Über uns

 

Die Initiative fühlt sich dem Prinzip Menschlichkeit verpflichtet. Deshalb liegt es ihr fern, über die Beweggründe für eine Flucht zu urteilen. Denn: "Kein Mensch flüchtet gerne unter lebensbedrohlichen Umständen aus seiner Heimat."

 

Der aus der Flüchtlingshilfe-Initiative hervorgegangene Verein: "Menschen begegnen Menschen" - Asylkontaktgruppe Babenhausen – Kirchhaslach e.V. ist im Vereinsregister eingetragen und als gemeinnützig und mildtätig anerkannt. Inzwischen kümmert sich der Verein um die Belange der Flüchtlinge in der gesamten Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen, also Babenhausen, Kirchhaslach, Kettershausen-Bebenhausen, Egg, Engishausen, Winterrieden.
 

Unsere Ziele

Neben der konkreten Hilfe bei der Alltagsbewältigung wollen wir auch die Öffentlichkeit auf die schwierige Situation von Flüchtlingen aufmerksam machen und die Asylbewerber bei der Überwindung sozialer und kultureller Benachteiligungen unterstützen. Wir wollen daraufhin wirken, dass Wirtschaft und Politik in unseren wohlhabenden Staaten dafür sorgen, dass es künftig keine Gründe mehr zur Flucht aus der Heimat gibt.
Wir sind darauf aufmerksam geworden, dass diese Menschen hier zwar mit dem Notwendigsten zum Überleben versorgt werden, aber zu einem menschenwürdigen Leben in der Fremde deutlich mehr gehört. Dazu möchten wir beitragen.

Wir wollen, wenn möglich, eine Integration der Flüchtlinge in Wirtschaft und Sozialleben Deutschlands unterstützen, mit dem letztendlichen Ziel einer selbstverantwortlichen Selbständigkeit. Unseren Tätigkeitsfeldern liegt deshalb das Prinzip „ASYL=ASAS“ zugrunde. ASAS steht für Ankommen, Sprache, Arbeit, Selbständigkeit/Selbstverantwortung


Tätigkeitsfelder des Vereins:
• Begrüßung und Betreuung neu angekommener Flüchtlinge
• Fahr- und Begleitungsdienste bei Behördengängen, Arztbesuchen u. .
• Besorgungen zur Anschaffung von Wohnraumgegenständen,
• Beschaffung und Vertrieb von Kleidung, Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs
• Sprach- und Musikunterricht in kommunalen und privaten Räumen
• Organisation und Durchführung von Veranstaltungen ( wöchentlicher Treffpunkt Tea-Time, Wanderungen und Ausflüge mit Fahrrad, Bus oder Bahn, öffentliche kulturelle Veranstaltungen wie Ausstellungen, Theater, Musikkonzerte, Feste, Vorträge)
• Fahrradwerkstatt zur Reparatur und Aufbereitung von gebrauchten Fahrrädern für Flüchtlinge und Vereinsmitglieder
• Unterstützung von Flüchtlingen bei der Job-Suche
• Organisation und Durchführung von haushaltsnahen Dienstleistungen für Dritte
• Akquisition und Verwaltung von Spendengeldern für Vereinszwecke
• Beschäftigung von Ehrenamtlichen, Freiwilligen-Dienstlern und so genannten 1-Euro- Jobbern im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten

 

Humanitärer Ansatz

Die Arbeit des Vereins Menschen-begegnen-Menschen e.V. - ein Einblick im Jahr 2021

 

Jeder ist Ausländer, fast überall. Nur, als Tourist mit vollen Taschen ist es deutlich angenehmer, sich im Ausland zu bewegen, als wenn man mit Nichts, ohne Sprachkenntnisse, versucht, einen Neuanfang in einem fremden Land zu starten. Genau das müssen alle Geflüchteten tun, die in den letzten Jahren nach Deutschland kamen – vornehmlich aus krisengeschüttelten afrikanischen und südasiatischen Ländern wie Afghanistan, dem Irak oder Syrien. Speziell während der großen Flüchtlingswelle im Jahr 2015 begann der Verein Menschen begegnen Menschen e.V. (MbM) sich auf die Betreuung der Geflüchteten zu konzentrieren. Eine ganze Reihe von Mitbürgern in der Verwaltungsgemeinschaft nahmen damals Kontakt zu den Asylbewerbern in den vom Landratsamt angemieteten Häusern auf: einfach um sie zu fragen, wer sie sind, wie es ihnen geht und wie man ihnen helfen könnte. Eine normale, ja fast selbstverständliche menschliche Reaktion. Schnell wurde allen klar: keiner verlässt freiwillig seine Heimat, seine Familie, sein Umfeld ohne schwerwiegenden Grund. Aus diesem humanitären Ansatz sind über die Jahre viele Hilfsaktionen und Maßnahmen der Unterstützung, aber auch viele Freundschaften entstanden. Noch heute, fast sechs Jahre nach dem Einsetzen der Flüchtlingswelle, zählt der Verein annähernd 100 Mitglieder aus der Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen. Ein Kern von etwa 15 Menschen kümmert sich nach wie vor intensiv um die Geflüchteten, denen Babenhausen und Umgebung heute zu einer zweiten Heimat geworden ist. Wir dürfen für uns in Anspruch nehmen, dass wir wesentlich zur Integration der Geflüchteten beigetragen und damit auch sozialen Spannungen in der Verwaltungsgemeinschaft vorgebeugt haben.

 

Zurzeit leben in der VG Babenhausen insgesamt 43 anerkannte und nicht anerkannte Flüchtlinge in den Unterkünften und weitere 39 anerkannte Flüchtlinge in privaten Wohnungen in Babenhausen, 30 Flüchtlinge in Weinried sowie fünf anerkannte und acht nicht anerkannte Flüchtlinge in Winterrieden. Das sind insgesamt mit Kindern 125 Geflüchtete in der VG Babenhausen. Einige Flüchtlinge, die teilweise schon seit 2015 bei uns lebten, sind zwischenzeitlich weggezogen, haben geheiratet oder sind einfach weitergewandert. Die meisten leben aber, wie viele bestätigen, immer noch gerne hier in Babenhausen und Umgebung. Die meisten Kinder gehen in den Kindergarten oder die Krippe, besuchen die Schule, haben deutsche Freunde und Freundinnen und spielen im Verein Fußball. Es zeigt sich gerade bei Kindern, dass diese schnell den Weg in die Gesellschaft finden.

Mietwohnungen gesucht

Die Arbeit des Vereins hat sich zwar seit 2015 verändert, ist aber nicht unbedingt weniger geworden. Glücklicherweise haben die meisten der Anerkannten trotz Corona weiterhin Arbeit. Die Unterstützung für die wenigen coronabedingten Arbeitslosen - gerade im Hinblick auf die bürokratischen Formularansprüche des Jobcenter- war und ist ein großer zeitlicher Aufwand und setzt in der Tat zwischenzeitlich ein „Fach“-Wissen voraus. Parallel geht die Arbeitssuche für die anderen natürlich weiter. Viele von ihnen kümmern sich inzwischen selbst um Arbeit. Einige haben 2019 und 2020 auch ihre Ausbildung abgeschlossen, arbeiten als Gesellen, andere sind noch in Ausbildung oder auch schon in Weiterbildung.

Die vom Landratsamt angemieteten Gemeinschaftshäuser werden derzeit nach und nach aufgelöst. Natürlich bedeutet dies auch, dass die darin wohnenden anerkannten Flüchtlinge dringend eine private Mietwohnung brauchen. Die Wohnungssituation bzw. -suche ist weiterhin sehr schwierig und bleibt ein zentrales Thema und Problem. Trotzdem ist es uns in den vergangenen beiden Jahren gelungen, Wohnungen zu finden, die von den Flüchtlingen privat angemietet werden konnten. Gerade beim Einrichten und beim Umzug etc. haben sich unsere Helfer*innen mit unzähligen Stunden eingebracht und engagiert. Nicht zu vergessen ist der bürokratische Aufwand bei der Ausländerbehörde und beim Jobcenter im Rahmen der Wohnungsnahme.

Familienzusammenführungen werden allgemein mit sehr vielen Hürden von den Behörden behandelt. 2019 ist endlich die erste eritreische Zusammenführung glücklich zustande gekommen. Zwei Kinder, ein Mädchen und ein Junge, konnten von ihrer Mutter nach langen Verhandlungen in die Arme geschlossen werden.

Dass die Flüchtenden, speziell auf ihrem Weg durch Afrika, übers Meer und bis hierher nach Babenhausen teilweise auch Schreckliches erlebt haben und daher traumatisiert sind, sehen wir durchaus bei dem einen oder der anderen unserer Geflüchteten. Eine traumatherapeutische Intervention oder doch zumindest eine psychotherapeutische Begleitung ist mitunter unumgänglich und wird vom Verein vermittelt.

 

 

Vielfältige Aufgaben

Manch ein Helfer ist inzwischen Expert*in für Jobcenterfragen, Formularbewältigung, Ausländerbehördenproblemen und BAMF-Angelegenheiten oder bringt unermüdliche Geduld beim Vermitteln der deutschen Sprache auf.

Wir unterstützen bei der Installation von Internetzugängen und geben Hilfestellung beim Autokauf. Einige Mitglieder betreuen die Fahrradwerkstatt. Andere sind mit Empathie und mit viel Verständnis für die Probleme der Erwachsenen ebenso wie der Kinder eine geschätzte Vertrauensperson geworden. Immer aber ist Nächstenliebe und menschliches Handeln Grundlage unserer Arbeit.

Große Unterstützung bekommen wir bei unserer Arbeit seitens der Caritas, während die Kooperation und Unterstützung der Ausländerbehörde und auch des Jobcenters mitunter Wünsche offenlassen. Wir würden uns natürlich freuen, wenn sich weitere Personen aktiv für die Sache der Geflüchteten engagieren und bei uns mithelfen würden. Es gibt noch viel zu tun. Und: die Arbeit für andere kann auch Ihnen persönlich etwas zurückgeben.